Disclaimer
Alle Inhalte dieses Projekts wurden zum Schutz sensibler Informationen vollständig anonymisiert.
Für einen Kunden entwickelte ich ein modulares, digitales System mit mehreren Anwendungen zur Analyse und Dokumentation komplexer Produktionsprozesse. Ziel war es, einen zuvor analogen und stark fragmentierten Ablauf vollständig zu digitalisieren, Datenqualität zu erhöhen und die tägliche Arbeit spürbar effizienter zu machen.
Als UX-Lead übernahm ich die Konzeption dreier zentraler Anwendungen, sowie das gesamte Design System.
Die Projektziele
Das mehrjährige Projekt bestand aus vier eng miteinander verbundenen Produktbereichen.
Im ersten Schritt entstand ein Tool zur Erfassung von Verbrauchsdaten und deren Umweltauswirkungen. Darauf folgte ein System, das produkt- und prozessrelevante Informationen strukturiert erfasst und den gesamten Produktionsprozess transparent abbildet. Als letzter Teil konzipierte ich ein neues Onboarding, das eine eindeutige und effiziente Registrierung aller Beteiligten ermöglicht. Bei diesen Projektteilen entwickelte ich als UX-Lead die Interaktionsmodelle, die Navigationslogiken und die Visualisierungen.
Parallel dazu wurde ein dynamischer Formulareditor, der unterschiedliche Produkttypen und jährlich wechselnde Spezifikationen abbildet, produziert. Hier unterstützte ich insbesondere bei der Strukturierung der modularen Formularlogik und der Definition zentraler UX-Komponenten.
Die Herausforderungen
Zu Beginn des Projekts waren viele Abläufe zur Datenerfassung äußerst umfangreich, manuell und zeitintensiv. Für die Erfassung der Produkte mussten bis zu 600 Datenfelder erfasst werden, abhängig von Eigenschaften, Varianten und einzelnen Prozessschritten. Die Eingaben konnten sich je nach Produktausprägung und Varianten vervielfachen. Viele Arbeitsschritte basierten noch auf PDF-Dokumenten oder analogen Vorgängen, wodurch Datenqualität und Weiterverarbeitung erschwert wurden.
Zusätzlich änderten sich Produkttypen und Prozessketten regelmäßig, was hohe Flexibilität erforderte. Die fachlichen und regulatorischen Anforderungen unterschieden sich je nach Produkttyp deutlich. Die Komplexität stieg weiter durch zahlreiche Standorte, variierende Abläufe und mehr als 400 Produkte mit unterschiedlichen Ausprägungen.
Auch die Visualisierung der Produktionsprozesse stellte eine Herausforderung dar. Die Darstellung sollte reduziert, verständlich und dennoch aussagekräftig sein. Durch die komplexen Verflechtungen in der Produktion und den vielen Kombinationsmöglichkeiten, musste eine flexible, aber dennoch übersichtliche Darstellungsweise gefunden werden.
Im Projektverlauf entstanden zudem neue fachliche Anforderungen, die agil integriert werden mussten. Mehrere bestehende technische Systeme wurden angebunden, was neue Datenstrukturen und zusätzliche Schnittstellen erforderte. Gegen Ende arbeitete ich eng mit drei Produktmanager:innen, einer weiteren UX-Designerin und über zehn Entwickler:innen zusammen, ein interdisziplinärer Rahmen, der für die Komplexität des Projekts essenziell war.
Projektablauf
Diese Beschreibung bietet einen kompakten Einblick in einen Projektverlauf von mehr als zwei Jahren und erhebt keinen Anspruch auf vollständige Abbildung aller Details.
Zu Beginn analysierte ich sämtliche Abläufe, Rollen und Datenabhängigkeiten, um ein präzises Verständnis des bestehenden Systems sowie seiner fachlichen und technischen Rahmenbedingungen zu gewinnen. Dabei wurden relevante Schnittstellen und potenzielle Konfliktpunkte identifiziert.
Darauf aufbauend entwickelte ich als UX-Lead die zentralen Konzepte für drei der vier Anwendungen. Dazu gehörten eine modulare Formularlogik für unterschiedliche Produkttypen, ein klar geführter Erfassungsprozess sowie die schrittweise Ausarbeitung der Abläufe. Unterstützt wurde ich dabei von einer UX-Kollegin. Die Konzepte wurden fortlaufend mit Stakeholdern validiert und an neue Anforderungen angepasst.
Parallel entstand das Design System als visueller und funktionaler Rahmen für alle vier Anwendungen. Ein besonderer Fokus lag auf den Anforderungen der umfangreichen Datenerfassung. Ich definierte Interaktionsprinzipien, gestaltete die UI-Komponenten und integrierte sie in eine zentrale Bibliothek, um Konsistenz und Effizienz sicherzustellen.
in weiterer Schwerpunkt war die Visualisierung des gesamten Produktionsprozesses. Dafür entwickelte ich Bedienlogiken, Interaktions- und Navigationsflows und gestaltete anschließend die vollständige Prozessdarstellung, die heute Varianten, Abhängigkeiten und Stationen transparent macht.
Die Umsetzung erfolgte iterativ und in enger Abstimmung mit Produktmanagement, Fachexpert:innen und den Entwicklungsteams. Neue Erkenntnisse wurden kontinuierlich integriert, während parallel neue Datenstrukturen, Endpunkte und Schnittstellen definiert wurden. Ein skalierbares Datenmodell bildet dabei die technische Grundlage für variable Prozessketten und Produktvarianten.
So entstand Schritt für Schritt ein System, das trotz hoher Komplexität klar strukturiert, verständlich und langfristig erweiterbar bleibt.


